LOHR/OUISTREHAM
Es war eine Liebesheirat
Lohr
und Ouistreham feierten das 20-jährige Bestehen ihrer
Städtepartnerschaft – Delegation von rund 80 Lohrern reiste nach
Frankreich
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Gastkonzert: Die Big Band der Lohrer Sing- und Musikschule
spielte unter Leitung von Gerhard Kunkel.
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Gemeinsame Sitzung: Bürgermeister Ernst Prüße und Bürgermeister
André Ledran auf der Jubiläumssitzbank.
Fotos
(2): Peter Häring
Es war
eine Liebesheirat und sie hält bis heute: 20 Jahre lang besteht nun
schon die Städtepartnerschaft zwischen Lohr und Ouistreham in
Frankreich. Anlässlich dieses Geburtstages hatten sich rund 80 Gäste
aus Lohr am Wochenende auf den Weg nach Frankreich gemacht, um
dieses Ereignis zu feiern. Mit dabei war neben Bürgermeister Ernst
Prüße samt Gattin Cornelia, die gleichzeitig Vorsitzende des
Partnerschaftsvereins ist, und der Big Band der Lohrer Sing- und
Musikschule auch eine vierköpfige Abordnung aus Lohrs zweiter
Partnerstadt, dem polnischen Milicz – darunter Bürgermeister Pawel
Wybierala.
Mit
zwei Bussen hatten sich die Gäste aus der Schneewittchenstadt am
frühen Donnerstagmorgen auf den Weg in die Normandie gemacht. Nach
der Ankunft stand ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm, ehe
den Besuchern am Freitag ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm
mit Strandsegeln und Strandspaziergang geboten wurde. Am Abend
richteten die Lohrer ein gemeinsames Abendessen aus, immerhin hatten
sie etliche Kilogramm fränkische Spezialitäten mit nach Frankreich
gebracht. An diesem Abend ehrten Cornelia Prüße und Marie-Hélene
Flambard, zweite Bürgermeisterin von Ouistreham, Personen, die sich
um die Partnerschaft verdient gemacht haben. Claudia Prüße
überreichte zudem einen Scheck über 400 Euro an das Office Municipal
d'Action Culturelle de Ouistreham (städtisches Kulturamt). Am
Vorabend des französischen Nationalfeiertages stand außerdem ein
Fackelzug vom Rathaus zum Strand auf dem Programm, ebenso ein
Feuerwerk und ein Open-Air-Konzert.
Am
Samstag hieß dann André Ledran, Bürgermeister von Ouistreham, die
Gäste beim offiziellen Festakt im Rathaus willkommen. Bei der
Erneuerung und Bekräftigung der Städtepartnerschaft, bei der eine
Urkunde als Zeichen der Verbindung für die folgenden Jahre
unterzeichnet wurde, erinnerte der französische Rathauschef an die
Anfänge der Jumelage. „Mit einer Hand lässt sich kein Knoten
knüpfen“: dass dieses Sprichwort aus der Mongolei sinnbildlich die
Städtepartnerschaft zwischen Lohr und Ouistreham wiederspiegele, das
sagte Bürgermeister Ernst Prüße. Ausgangspunkt der Partnerschaft sei
die Jahre zuvor eingegangene Regionalpartnerschaft zwischen dem
Departement Calvados und dem Bezirk Unterfranken gewesen. „Es war
auch eine Liebesheirat und keine Vernunftehe, als sich die beiden
Regionen die Hand zum Partnerschaftsbund reichten.“ Das Hauptmotto
der Regionen sei damals „Wir bauen Brücken in Europa – von Mensch zu
Mensch“ gewesen. Als nun zwischen Lohr und Ouistreham im Jahr 1992
eine Partnerschaft ins Leben gerufen wurde, hätten die beiden Städte
eine Brücke zueinander geschlagen, die in den Folgejahren vielfach
überquert wurde. „Unsere beiden Städte, aber vor allem auch die
Menschen, haben mit ihren Händen einen Knoten der Freundschaft
geformt“, so Prüße. Er betonte wie auch Ledran und sein polnischer
Amtskollege Wybierala, dass eben solche Städtepartnerschaften
wichtige Säulen beim Zusammenwachsen Europas seien.
Das
20-jährige Bestehen der Partnerschaft wurde jedoch nicht nur durch
eine erneute Unterschrift auf den Urkunden gefestigt. Im Park hinter
dem Rathaus wurde eine Sitzbank, die anlässlich des Jubiläums von
Ouistreham gestiftet wurde, „in Betrieb“ genommen. Außerdem wurde
gemeinsam ein Maulbeerbaum gepflanzt. Da die Stadt Lohr diesmal
keine Gastgeschenke mitgebracht hatte, überreichte Prüße eine Spende
in Höhe von 1000 Euro für die Musikschule Ouistreham. Die Musik war
es auch, die später am Tag, nach dem offiziellen Festakt zum
Nationalfeiertag und einer Stadtführung, noch einmal im Mittelpunkt
stehen sollte. Die Big Band „Swinging Lohr“ der Sing- und
Musikschule begeisterte am Abend bei einem Konzert auf dem
Marktplatz.
Nach
einem gemeinsamen Abendessen im Spielcasino neigte sich der Ausflug
der Lohrer, der durch den Partnerschaftsverein unterstützt durch das
Kulturamt, organisiert wurde, langsam dem Ende zu. Am Sonntagmorgen
hieß es dann wieder Abschied nehmen – doch sicher nicht für lange.
Peter Häring