50-jähriges Bestehen der Partnerschaft zwischen der Südtiroler Gemeinde Burgeis und der Stadt Lohr a.Main (1972-2022)
Jubiläumsfeierlichkeiten währendes des verlängerten Wochenendes vom 30.09.-03.10.2022
Das Jahr 2022 war für die Stadt Lohr geprägt von drei Jubiläen, welche die Stadt Lohr mit ihren Partnern aus Ouistreham, Milicz und Burgeis gebührend feierte, zuletzt das 50-jährige Bestehen der schon längst zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe avancierten tiefen, freundschaftlichen Verbundenheit zur Südtiroler Gemeinde Burgeis. Die ursprünglich im Jahre 1972 als eine Patenschaft aus der Taufe gehobene Beziehung wurde Anfang Oktober in Burgeis feierlich bekräftigt und von dem Fraktionsvorsteher Werner Thöni sowie dem Lohrer Bürgermeister Dr. Mario Paul samt urkundlicher Dokumentation in den Rang einer Partnerschaft auf Augenhöhe gehoben.
Schon bei der Ankunft in Burgeis am 30.09. war festzustellen, dass diese Beziehung eine ganz Besondere ist. Drei Reisebusse sowie etliche auf eigene Faust angereiste Gäste aus Lohr machten deutlich, dass Burgeis auf die rund 190 Lohrer Gäste im Speziellen, aber auch auf viele Lohrer im Allgemeinen eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt. Der Empfang am Kulturhaus in Burgeis mit lokalen, kulinarischen Spezialitäten und Südtiroler Weinen empfanden wohl viele der Lohrer Gäste als ein „herzliches Willkommen zu Hause“. Selbst diejenigen, die zum ersten Mal in Burgeis dabei waren, vermittelten bereits beim Verlassen des Busses den Eindruck, sich extrem wohlzufühlen.
Lohrer Bürger, die Stadtkapelle Lohr, die Blaskapelle Ruppertshütten, Teile der Verwaltung des Lohrer Rathauses, Vertreter des Partnerschaftsvereins Lohr, Mitglieder des Lohrer Stadtrates sowie Bürgermeister Dr. Mario Paul ließen es sich nicht nehmen, das Jubiläumswochenende in Burgeis mit den Burgeisern persönlich zu feiern.
Um die Lohrer Gäste nicht in ein enges Korsett von gemeinsamen Aktivitäten zu pressen, sondern die Möglichkeit zu eröffnen, die Umgebung von Burgeis und Mals zu erkunden, stand Tag zwei der Reise zur freien Verfügung. Wolfgang Weis, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Lohr und ausgewiesener Kenner der Südtiroler Natur- und Kulturlandschaft hatte dazu im Vorfeld der Veranstaltung ein halbes Dutzend verschiedenster Halbtagstouren rund um Burgeis vorbereitet. Ob die Besichtigung der Churburg in Schluderns, das mittelalterliche Städtchen Glurns, Wanderungen entlang der Waalwege oder auf die Schliniger Alm, es gab für alle Teilnehmer je nach Interessenlage und Konstitution eine passende Möglichkeit, Burgeis und dessen Umgebung kennenzulernen.
Die eigentlichen Jubiläumsfeierlichkeiten begannen dann am frühen Abend. Mit einem Festzug von der Fahrzeughalle der FFW Burgeis hinunter zum Kulturhaus, abwechselnd musikalisch begleitet von den Musikkapellen Burgeis und Ruppertshütten, marschierten Burgeiser Bürger und die Gäste aus Lohr durch den Ort. Im Kulturhaus angekommen wartete auf die rund 280 Gäste im Inneren bereits die Stadtkapelle Lohr, welche unter der Leitung von Wolfgang Riedmann die Gestaltung des feierlichen Rahmens für den offiziellen Teil der Veranstaltung übernahm. Durch den Abend führte der ehemalige, langjährige Ortvorsteher Florian Punt.
Den Auftakt zum Festakt machte Dr. Mario Paul, der nach der Begrüßung von Vertretern gesellschaftlicher und politischer Gruppierungen seine Freude über einer derart lebendige, über 50 Jahrzehnte hinweg andauernde tiefe Freundschaft und Verbundenheit voller Enthusiasmus zum Ausdruck brachte. Das Vermächtnis zu pflegen und zu bewahren, die Verbindung als Partnerschaft in die Zukunft zu entwickeln waren Sätze innerster Überzeugung, die das Publikum nicht nur einmal mit Applaus quittierte.
„Werner Thöni, Ortsvorsteher von Burgeis erinnerte daran, die Verbindung sei aus spontanen Freundschaften entstanden. Solche Beziehungen seien wichtig für ein vereintes Europa. Das zeige sich gerade heute.
Auch der Bürgermeister von Mals, Josef Thurner, hatte die Einladung angenommen. Er höre immer wieder vom rauschenden Festen, sagte er. Man spreche immer wieder von der Schnelllebigkeit. Aber Verbindungen wie diese zeigten, dass Freundschaft bestand, hat. Es sei besser, zusammen zu feiern, als mit Neid auf den Nachbarn zu schauen. "Wir sehen euch gerne hier." Burgeis sehe sich dann immer im Mittelpunkt der Gemeinde.“ (Live-Blog, Lena Schwaiger, Main-Echo vom 01.10.2022)
Wolfgang Weis verglich die Partnerschaft mit Burgeis mit einem Holzfeuer, voller Glut und wohliger Wärme, welches im Vergleich zu einem Strohfeuer die Dauerhaftigkeit der Beziehung zwischen Burgeis und Lohr symbolisiert.
Werner Thöni und Dr. Mario Paul unterzeichneten anschließend die Partnerschaftsurkunde, welche die damalige Patenschaft nun auch offiziell in den Rang einer Partnerschaft zwischen beiden Kommunen hebt und die Freundschaft auch in Zukunft festigen soll.
Florian Punt hat dann auch noch Burgeiser Männer der ersten Stunde auf die Bühne gebeten und diesen hochachtungsvoll die Ehre erwiesen. Unter ihnen das Brüderpaar, Sepp und Hans Moriggl, die a capella und ohne Mikro „die Liebe zu ihrer Heimat“ Südtirol intonierten.
Ein Bildvortrag über Südtirol, seine Geschichte, die unvergleichlich schöne Natur sowie die von Herbert Brehm erläuterten Bilder aus über 50 Jahren Partnerschaft rundeten den offiziellen Teil der Veranstaltung glanzvoll ab.
Die eingesparten Kosten beim Verzicht auf gegenseitige Geschenke wurden gleichwohl in Speisen und Getränke überaus gewinnbringend angelegt. Burgeis übernahm dabei an diesem Abend die Organisation der Getränke, während Lohr für das Essen verantwortlich zeichnete und sich dort um ganze acht (8) Wildschweine gekümmert hat, die unter der Leitung von Michael Neuner, Forstamtsleiter der Stadt Lohr von Teilen der Jägerschaft im Lohrer Stadtwald auf Termin geschossen, zerwirkt und unter der Einhaltung der Kühlkette nach Burgeis verbracht wurden. Was man ohne Übertreibung sagen kann, der Aufwand hat sich angesichts der Qualität der kredenzten Speisen wahrlich gelohnt.
Die weitere musikalische Gestaltung des Abends wurde dann schwungvoll von der Blaskapelle Ruppertshütten übernommen. Mit dem Lied „Dem Land Tirol die Treue“ gelang ein perfekter Auftakt und garantierte den vorwiegend jugendlichen Musikern unter der Leitung von Jürgen Gies wahre Begeisterungsstürme. Wie zu hören war, kamen die letzten Besucher erst spät nach Mitternacht ins Bett.
Am dritten Tag des Aufenthalts in Burgeis gab es etliche Möglichkeiten der Betätigung. Neben einer ausgedehnten Almwanderung rund um den Burgeiser Hausberg Watles über die Brugger Alm im Zerzer Tal bestand die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Führung im Kloster Marienberg. Neben dem Besuch des Museums mit seinen kirchengeschichtlichen Informationen rund um das Kloster war die Führung in die Bibliothek der höchstgelegenen Benediktinerabtei Europas mit zum Teil sehr wertvollen Druckwerken aus dem 17. Jahrhundert ein weiteres, unvergessliches Highlight.
Zwischen 17.00 – 18.00 Uhr gab dann die Stadtkapelle Lohr a. Main auf dem Burgeiser Marktplatz ein Platzkonzert, welches von Burgeisern, Lohrer Gästen und allerhand anderen Touristen sichtlich genossen wurde.
Aufgrund von erwarteten Engpässen in den Restaurants in Burgeis wurde abends nochmals ein 3-Gänge-Menü für die Lohrer Freunde im Kulturhaus von Burgeis angeboten. Eine für 20.45 Uhr angesetzte Nachtführung durch das abendliche Burgeis sollte denn Tag dann ausklingen lassen.
Am nächsten Tag war für die Busreisenden auch schon wieder der Tag der Abreise gekommen. Mit unzähligen schönen Impressionen, bei teilweise kaiserlichem Oktoberwetter fiel der Abschied dann auch besonders schwer. Burgeis, die Herzlichkeit der Menschen sowie die faszinierende Südtiroler Bergwelt haben die Besucher nachhaltig beeindruckt, so dass eine Wiederkehr für die meisten Gäste aus Lohr jetzt schon fest eingeplant scheint.
Herbert Brehm vom „Arbeitskreis Burg Rothefels“ hat in seinen Erläuterungen immer wieder zwei Namen genannt, denen stellvertretend für alle Gründungsväter dieser langjährigen Freundschaft unser Dank und unsere Anerkennung gilt:
Sepp Peer, ehemaliger Fraktionsvorsteher der Gemeinde Burgeis
Gerd Graf, ehemaliger erster Bürgermeister der Stadt Lohr
Der Partnerschaftsverein Lohr freut sich auf ein
Wiedersehen bei Freunden.
Autor / Bilder: Volker Kirsch
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